Churchpool kooperiert mit dem Kirchentag und entwickelt Unterkunfts-Plattform

 

FEBRUAR 2023

INTERVIEW – DEUTSCHER EVANGELISCHER KIRCHENTAG

Was los ist in Kirche und Gemeinde, erfahren Menschen über Churchpool direkt auf ihrer App. Nils Bischoff und Bela Jo Janauschek sind die Gründer. Auch für die Privatquartiervermittlung des Kirchentages haben sie eine digitale Plattform entwickelt. 

 

 

Vor gut zwei Jahren habt Ihr Churchpool gegründet, was bietet die Plattform?

 

Bela: Churchpool ist eine App, die bundesweit Kirchenmitgliedern und -gemeinden eine eigene digitale Austauschmöglichkeit bietet. Kommunikation per Chat, per Gruppen, auch Events können dort eingestellt und Gemeindebriefe digital lesbar gemacht werden. Wir bieten somit jeder Gemeinde und auch allen anderen kirchlichen Einrichtungen eine Möglichkeit, um digital aktiv zu sein. Mit Churchpool ist Community-Building möglich und auch neue Zielgruppen werden erreicht, die sonst nicht so eng mit Kirche oder Gemeinde verbunden sind. Ein gutes Beispiel sind hier Konfi- oder KiTa-Eltern.

 

 

Ihr seid ökumenisch aufgestellt, warum ist Euch das wichtig? 

 

Bela: Ich bin katholisch und Nils ist evangelisch, da war die ökumenische Basis sofort da. Wir haben uns im Studium kennengelernt und sind beide in unseren Gemeinden aktiv. Auch dort wird an vielen Stellen sehr gut ökumenisch zusammengearbeitet. Als die Idee zu Churchpool aufkam, war uns sofort klar, das wird ein ökumenisches Projekt. 

 

Nils: Für uns war das selbstverständlich, weil wir die Ökumene als etwas sehr wertvolles betrachten und ich glaube, immer mehr Menschen sehen das so. Das ist ein Trend, der eher noch weitergehen wird. Grundsätzlich ist es aber so, dass Nutzerinnen und Nutzer entscheiden, was sie sich anschauen wollen. Sie können sowohl evangelische als auch katholische Inhalte bekommen. Man kann aber auch sagen, ich möchte mich erstmal nur auf meine Gemeinde beschränken oder auf Gemeinden meiner Konfession oder meiner Region. Das geht auch. Man bekommt das, was einen interessiert. 

 

 

Wie ist die Idee zu Churchpool entstanden?

 

Bela: Im kirchlichen Kontext gibt es viele Aktionen, Termine und Events, aber viele wissen oft nicht so richtig darüber Bescheid. Dies fängt häufig schon gemeindeintern an, da weiß der Chor nicht, was die Jugendgruppe macht und die Konfis wissen nicht, was die Frauengruppe oder der Seniorenkreis anbietet. Es braucht mehr Transparenz, was es für Angebote in der Gemeinde gibt. Dies kann man auf Churchpool wunderbar zusammenbringen. Wir wollen insbesondere auch der "interessierten Nachbarschaft“ zeigen, dass Kirche über rein theologische Inhalte hinaus auch viele tolle Freizeitaktivitäten und ein gutes Miteinander zu bieten hat. Die Gemeinden leben ja von ihren Mitgliedern, sie sind das Herzstück und diese Gemeinschaft wollen wir auch digital abbilden und fördern. 

 

Nils: Die Idee hat sich aus unserer eigenen Gemeindearbeit heraus entwickelt. Wir haben festgestellt, dass wir dort wenig digitale Kommunikationsmöglichkeiten haben, weil nichts so richtig auf Kirche zugeschnitten ist und auch der Datenschutz uns einschränkt. Gleichzeitig merken wir, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten. Da haben wir uns umgehört, woran das liegt und oft als Antwort bekommen: „Ich höre kaum etwas von der Kirche, ich habe keine Bindung dazu.“ Da wollten wir ansetzen. Den demographischen Wandel können wir nicht aufhalten, aber wir können die Bindung auf digitalen Wegen verstärken und damit auch jüngere Zielgruppen ansprechen. Erst haben wir ein Konzept für die eigenen Gemeinden erstellt. Das kam dann so gut an, dass wir auch die umliegenden Gemeinden angesprochen und Churchpool weiterentwickelt haben. Mittlerweile ist Churchpool bundesweit im Einsatz. 

 

 

Digitale Tools gibt es viele, was ist das Besondere an Eurer Plattform?

 

Nils: Einer der größten Pluspunkte ist natürlich der Datenschutz. Kirchliche Einrichtungen haben ihre eigenen Datenschutzgesetze und diese verbieten in vielen Landeskirchen und Bistümern die Nutzung von zum Beispiel WhatsApp oder Instagram. Hier fehlte es an einer wirklichen Alternative. Außerdem gab es keine digitale Plattform, die richtig auf Kirche zugeschnitten war. Beides haben wir nun mit Churchpool gelöst - sozusagen die Kirchengemeinde für die Hosentasche. 

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist Churchpools Plattformansatz. Auf Churchpool ist die eigene Gemeinde die Basis. Es ist aber auch möglich, sich über Angebote und Inhalte anderer Gemeinden und Einrichtungen zu informieren. Somit hat der einzelne Nutzer z.B. auch Zugriff auf Veranstaltungen in der Umgebung oder am Urlaubsort. Dementsprechend entlastet der Plattformansatz Gemeindeteams und fördert gemeindeübergreifende Zusammenarbeit, welche im aktuellen Strukturwandel der Kirche zunehmend an Bedeutung gewinnt.

 

Bela: Es gibt noch mehr Vorteile. Eine Homepage zum Beispiel bietet in der Regel nur eine einseitige Kommunikation an, von Gemeinde zu den Menschen. Auf Churchpool können die Gemeindemitglieder selbst kommunizieren, interagieren und mitmachen. Viele Leute besuchen auch nicht mehr regelmäßig eine Internetseite oder diese wird zu selten aktualisiert. Mit Churchpool kommt der neue Beitrag oder das neue Event direkt zu dir. Man wird also informiert, wenn etwas Neues passiert. In anderen Bereichen ist das schon normal. Wir wollten, dass dies auch im Rahmen von Kirche funktioniert. Die Kirche hat ja den Anspruch, ein Begleiter der Menschen zu sein und das funktioniert wunderbar mit Churchpool auf digitalem Weg. 

 

 

Der Kirchentag ist durch Eure Plattform host4ukraine.com auf Euch aufmerksam geworden. Was verbirgt sich dahinter? 

 

Bela: Host4Ukraine war und ist ein Herzensprojekt. Der russische Überfall auf die Ukraine im Februar hat uns alle geschockt. Wir haben dann ziemlich schnell überlegt, wie wir helfen können, insbesondere den Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind und eine Unterkunft brauchen. Anfangs waren einfache Excel-Liste online, auf denen Zimmer angeboten wurden - alles öffentlich, d.h. ohne Datenschutz, Privatsphäre und Sicherheit. Das hat viele abgeschreckt. Wir wollten eine bessere Lösung zur Verfügung stellen und haben fast über Nacht eine erste Basis-Version von host4ukraine.com entwickelt, die sich seitdem täglich weiterentwickelt. 

 

Nils: Das ging wirklich alles sehr schnell. Über die Plattform werden in einem sicheren Rahmen Menschen, die eine Unterkunft anbieten, mit Geflüchteten zusammengebracht, die eine Unterkunft suchen. Host4Ukraine ist in 45 Ländern aktiv und insgesamt konnten darüber bereits rd. 50.000 Geflüchteten eine Unterkunft vermitteln werden – das ist ein Riesenerfolg. Die Solidarität ist bemerkenswert: Von Einzelpersonen, die eine frei Matratzen anbieten oder Familien, die ein ganzes Zimmer frei machen, über Gastgeber, die ihr Segelboot zur Verfügung stellen, hin zu Immobiliengesellschaften, die leerstehende Häuser bereitstellen oder auch Hotels, die freie Zimmer zur Verfügung stellen. 

 

Bela: Die Solidarität war tatsächlich riesig und über die Zeit gesehen, ging es ja nicht nur um Wohnraum. Da sind echte Freundschaften entstanden. Gastgeber*innen haben sich um Visa und Jobs gekümmert und Menschen mit in ihre Kirchengemeinde genommen. Das war ein echtes Integrationspaket. 

 

 

Für den Kirchentag habt Ihr eine eigene digitale Unterkunftsplattform für die Privatquartiervermittlung entwickelt. Wie funktioniert Unterkunft-Kirchentag.de?

 

Nils: Hinsichtlich der Funktionalität ist Unterkunft-Kirchentag ein bisschen vergleichbar mit Airbnb. Gastgeber*innen können ihre Unterkünfte, also ihre Privatquartiere mit Fotos und weiteren Informationen einstellen. Diese können dann von Gästen gesucht, gefunden und nach bestimmten Bedürfnissen gefiltert werden. Auch die erste Kontaktaufnahme und die folgende Kommunikation läuft direkt über die Plattform, d.h. über den eigebauten Chat. Gäste und Gastgeber*innen können so bereits im Voraus persönlich miteinander in Kontakt treten und sich kennenlernen. Das war bei der analogen Vermittlung in den letzten Jahren nicht möglich. Im Gegensatz zu Airbnb können Gäste aber auch ein Gesuch einstellen und ihre Wünsche äußern. Ob man z.B. ein oder zwei Zimmer sucht, was man vielleicht noch braucht oder welche Sprache man spricht. Im Gegensatz zu Airbnb wollen Gastegeber auf Unterkunft-Kirchentag mit ihrer Unterkunft auch kein Geld verdienen. Beim Kirchentag geht es um die Begegnung, um das Miteinander. Genau das unterstützt die Unterkunft-Kirchentag Plattform. 

 

 

Welche Vorteile bietet dieser digitale Weg? 

 

Bela: Der Kontakt und die Kommunikation zwischen Gästen und Gastgeber*innen ist direkt da. Das heißt, es gibt keinen Mittelsmann mehr. Das bedeutet auch, dass die Vermittlung von Unterkünften schneller und einfacher geht. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Gäste und Gastgeber*innen schon vor dem Kirchentag miteinander austauschen und kennenlernen können. Das erhöht natürlich auch die Wahrscheinlichkeit für ein positives Unterkunftserlebnis. Außerdem is Unterkunft-Kirchentag sehr niederschwellig und einfach zu bedienen. Jede*r ist herzlich eingeladen, sich innerhalb von zwei Minuten zu registrieren und direkt loszulegen.

 

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